Chicago

Chicago
Chi|ca|go [ʃi'ka:go ]:
Stadt in den USA.

* * *

I
Chicago
 
[ʃɪ'kɑːgəʊ, nach der Stadt], amerikanische Rockgruppe, gegründet 1966 als »Chicago Transit Authority« (bis 1969). Das Septett war bis Mitte der 70er-Jahre v. a. mit jazzorientiertem Brassrock zu sozialkritischen Texten erfolgreich (»25 or 6 to 4«, »Saturday in the Park«), später mit kommerziell ausgerichtetem Poprock (»If you leave me now«, »Hard to say I'm sorry«).
 
II
Chicago
 
[ʃi-, englisch ʃɪ'kɑːgəʊ], Stadt in Illinois, USA, 179 m über dem Meeresspiegel, erstreckt sich (mit Vororten) über rd. 100 km am Südwestufer des Michigansees; mit (1998) 2,802 Mio. Einwohner ist Chicago die drittgrößte Stadt der USA (nach New York und Los Angeles); die Metropolitan Area hat (1999) 8,88 Mio. Einwohner. Die einzelnen Bevölkerungsgruppen konzentrieren sich stark in bestimmten Stadtvierteln, so in »Chinatown« die Chinesen, in »Bronzeville« die Schwarzen (40 % der Bevölkerung von Chicago).
 
Chicago ist Sitz eines katholischen Erzbischofs, eines Bischofs der russisch-orthodoxen Kirche im Ausland, eines griechisch-orthodoxen, eines ukrainisch-orthodoxen, eines ukrainisch-katholischen, eines anglikanischen, eines altkatholischen und eines syrisch-orthodoxen (»nestorianischen«) Bischofs. - Meist in Seeufernähe befinden sich die Universitäten: Chicago State University (gegründet 1867), De Paul University (1907; katholisch), Illinois Institute of Technology (1940), Loyola University (1909; katholisch), Northeastern Illinois University (1961), Roosevelt University (1945), Rush University (1972), University of Chicago (1857/90), Teile der University of Illinois sowie im nördlichen Vorstadtbereich die Northwestern University (in Evanston, gegründet 1851). Chicago ist eine weltweit wichtige Kongress- und Messestadt. Zu den kulturellen Einrichtungen gehören das Chicago Symphony Orchestra, Theater, Oper, ein Planetarium, das Kunstmuseum »Art Institute of Chicago«, das »Field Museum of Natural History«, das »Museum of Science and Industry« und das »Oriental Institute of the University of Chicago« mit reichen Sammlungen aus dem Alten Orient. Chicago besitzt einen zoologischen Garten und ein Aquarium.
 
 
Durch seine außerordentlich verkehrsgünstige Lage (größter Eisenbahnknotenpunkt und größter Binnenhafen der Erde, durch den 1959 eröffneten Sankt-Lorenz-Seeweg direkt mit dem Atlantischen Ozean verbunden; der Flughafen O'Hare ist der am stärksten frequentierte der Erde) wurde Chicago zu einem der größten Handelszentren der Welt. Das hinter dem Hafen gelegene älteste Wolkenkratzerviertel und Hauptgeschäftszentrum »the Loop« nimmt in den USA als Finanzzentrum die 2. Stelle hinter der New Yorker Wallstreet ein (Chicagoer Börsen). Außerdem ist Chicago eine Industriestadt von hohem Rang. In Chicago werden die Agrarprodukte des Mittleren Westens verarbeitet; Großmühlen finden sich neben den Getreidesilos am Hafen. Die Viehhöfe und verschiedenen Schlachthäuser wurden bis 1971 wegen des durch die Dezentralisation der Fleischindustrie verringerten Bedarfs geschlossen. Die »Stahlkrise« seit den 1970er-Jahren hat die Wirtschaftslage der Stadt, die zusammen mit Gary über die größte Hochofenkapazität in den USA verfügte, stark beeinträchtigt. In den letzten Jahren erfolgte ein nachhaltiger wirtschaftlicher Strukturwandel. Neben Landmaschinenbau, Elektro-, Elektronikindustrie, der Produktion vielfältiger Verbrauchs- und Investitionsgüter besitzt Chicago Druckereien und Verlage. Ein Großteil der Beschäftigten arbeitet im Handels- und Dienstleistungsbereich; U-Bahn seit 1943.
 
 
Das Stadtbild wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts von Vertretern der modernen Architektur (Chicagoer Schule) geprägt. Das Robie House, 1907-09 von F. L. Wright als Privathaus erbaut, ist heute Institut für Internationale Angelegenheiten. Der Plan für den Chicago Tribun Tower (1925) ging aus einem internationalen Wettbewerb hervor. L. Mies van der Rohe schuf oder plante zahlreiche Bauwerke für diese Stadt, u. a. mehrere Gebäude für das Illinois Institute of Technology und die Lake Shore Drive Apartments (1948-51). Ununterbrochen veränderte sich die Skyline in der Folgezeit: Marina City (zwei zylinderförmige Türme, 1963/64, von B. Goldberg); Court House (1964); R. J. Daley Center (1965-67, von Skidmore, Owings & Merrill [Abkürzung SOM] u. a.); John Hancock Center (1965-70, von SOM). Das Gebäude des Warenhauskonzerns Sears, Roebuck & Company (»Sears Tower«, von SOM, 1969-74) ist eines der höchsten Gebäude der Erde (443 m). Die jüngste Entwicklung wird u. a. durch Bauten von J. Portman, Harry Weese (* 1915), Stanley Tigerman (* 1930) und zahlreiche Architekturbüros, wie Kohn Pederson Fox Associates (333 West Wacker Drive Building, 1983), Murphy & Jahn (State of Illinois Center, 1979-84), SOM (NBC Tower, 1986-90), Hammond, Beeby & Babka (Harald Washington Library Center, 1988-91), geprägt. Nach dem Entwurf von J. P. Kleihues entstand das Museum of Contemporary Art mit Skulpturengarten (1991-95). Mehrere Großplastiken und Objekte (u. a. von A. Calder, P. Picasso, C. Oldenburg, T. Smith) beleben das Stadtbild, ferner ein 23 m langes Mosaik (»Die vier Jahreszeiten«) von M. Chagall (1974) auf dem Vorplatz des First National Bank Building.
 
 
Chicago, hervorgegangen aus dem 1803 gegründeten Fort Dearborn, erhielt 1837 Stadtrechte. Durch die Entwicklung der Schifffahrt auf den Großen Seen und den Ausbau des Eisenbahnnetzes nahm die Stadt einen raschen Aufschwung. Sie zählte (1848) 20 000, (1870) 300 000, (1900) 1,7 Mio., (1940) 3,2 Mio. Einwohner. Nach dem Sezessionskrieg wandelte sich die soziale und wirtschaftliche Struktur durch den Ausbau der Großindustrie und den Zustrom von Ein- und Zuwanderern aller Rassen, darunter auch vieler Farbiger. Chicago wurde zum Zentrum des Wirtschafts- und Kulturlebens im Mittleren Westen und war Schauplatz sozialer Auseinandersetzungen (Haymarket Riot 1886, Pullman-Streik 1894; Gangsterunwesen, schwere Rassenprobleme). Vom 8. bis 10. 10. 1871 wurde die Stadt durch einen Brand größtenteils zerstört, aber schon 1893 fand hier eine Weltausstellung statt, ebenso 1933/34 (»Century of Progress«).
 
 
Harold M. Mayer u. R. C. Wade: C. Growth of a metropolis (Chicago, Ill., 1969);
 C. W. Condit: C., 1910-70. Building, planning, and urban technology, 2 Bde. (ebd. 1973-74);
 A. T. Andreas: History of C., 3 Bde. (New York 1975);
 H. E. Holthusen: C. Metropolis am Michigansee (1981);
 J. Byrne: My C. (New York 1992).
 

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Chi|ca|go [ʃi'ka:go]: Stadt in den USA.

Universal-Lexikon. 2012.

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